Teil 14

Gedanklich vollkommen in sich gekehrt und der existierenden Umgebung fern stolpert Jolanda durch die dunklen Gänge im Keller der Seminarbibliothek…

KW 101-14g…KW 101-14f…KW 101-15b, halt!

Sch…, es fehlt.

Jolanda eilt ins HiWi-Zimmer um nach dem Buch zu fragen, da beschlich sie der Gedanke, dass dieses vielleicht nicht die beste Lösung sein möge, immerhin ist dieser bescheuerte Daniel schon seit der Einschreibung hinter ihr her und nun ist sie ihn gerade endlich mal für einige Zeit aus dem Weg gegangen; das sollte sie nicht herausfordern.

Da kommt ihr Onkel Gernot (der gar nicht ihre wirklicher Onkel ist) in den Sinn, der hat in seinem Antiquariat (eröffnet aus Generationen übergreifendem Messie-Syndrom heraus) vielleicht ein paar Informationen.

Sie eilt durch den Berufsverkehr wie ein hauptberuflicher Fahrradkurier und kommt dieses Mal ohne Sturz an ihrem Ziel an.


“Onkel Gernot, Onkel Gernot, Du musst es mir endlich sagen, verdammt!“

 

„Aber was denn, Jolanda, was denn, ganz ruhig und lass Dich erstmal drücken, wir haben uns ja ewig nicht gesehen.“

 

„Paps trifft sich gerade mit der GOfaFuiwE und ich fürchte, da ist irgendwas nicht ganz koscher!“

 

„WAS? Wieso ist er denn wieder zu denen? Die haben ihn doch nun wirklich schon hunderte Male verurteilt und ausgelacht!“

 

„Ich weiß auch nicht, was dahinter steckt. Nur, dass es etwas mit der Siddharta und Govinda zu tun haben muss. Die GOfaFuiwE hat ihn angerufen und zu dem Treffen aufgefordert.“

 

„Es muss dich wirklich beschäftigen, wenn du dafür sogar dein Seminar sausen lässt.“

 

„Ist es schon so spät? Verflixt, manchmal nervt es aber, wenn die Zeit so verrinnt.“

 

„Ja ja, wenn sie dir nervt, dann nervt sie dir. Aber zurück zur Sache: Ich kann dir nicht sagen, wo die GOfaFuiwE sich trifft, ich habe es deinem Vater versprochen.“

 

„Aber ich mache mir wirklich Sorgen! Das klang alles so seltsam und vertrauenswürdig jedenfalls gar nicht!“

 

Onkel Gernot grübelte und zog die Stirn in tiefe Falten. Beim Anzünden seiner Pfeife grunzte er, als wollte er etwas sagen. Er setzte sich auf einen schäbigen Klappstuhl und sah seine „Nichte“ an:

„Hör zu, Jolanda, wenn die GOfaFuiwE sich wegen der Forschungen deines Vaters an ihn wendet, dann werden diese Leute schon ihren Grund haben. Und dein Vater würde sicherlich auch nicht dort hin, wenn er Misstrauen hegte. Er weiß schließlich, wie wenig Vertrauen ihm aus diesen Kreisen entgegengebracht wurde. Komm, ich schenke dir jetzt erstmal einen Kaffee ein, wir reden hier ein wenig und hinterlassen deinem Vater eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter, er kann dich dann abholen, wenn er zurück ist. Es ist bestimmt alles in Ordnung.“

 

Jolanda nickte zögerlich, ließ die Vorschläge von Onkel Gernot kommentarlos geschehen und setzte sich auf einen noch schäbigeren Klappstuhl an den massiven und massiv hässlichen Marmortisch.

 
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Steve Ó Cathasaigh kam einige Minuten zu spät zum Treffpunkt, stellte den Motor seines Lada Niva aus, stieg aus der Tür und wurde schon empfangen.

 

„Dr. Ó Cathasaigh, schön, dass Sie da sind, wir haben Sie schon erwartet. Lassen Sie uns gleich hinunter gehen, über die Kleidung wollen wir heute hinwegsehen, wir haben es eilig.“

 

Während die beiden Männer gesunden Alters die steinerne und ziemlich Moos bewachsene Treppe hinter dem Turm ins Dunkel steigen, aus dem ein Flackern die Licht spendenden Fackeln verrät, hört der Autor noch die weiterführenden Worte „…, wenn das wirklich wahr ist, dann brauchen wir unbedingt Ihre Unterstützung, ich mag mir gar nicht vorstellen, was sonst geschehen…“

[weiter mit Teil 15]

 

 

 

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