Teil 20

 

Nachdem Steve Ó Cathasaigh ausgiebig mit seinem Vater Gernot gesprochen hatte, bemerkten die beiden, dass Jolanda neben dem Türrahmen stand und wohl alles mitgehört hatte.

„Jolanda! Was lauschst du hier?“

Jolanda war vor Erschütterung erstarrt ob der Dinge, die sie soeben vernehmen musste... Gernot mein Opa? Baum der Erkenntnis? Was geht hier eigentlich ab?

„Ähm, es tut mir leid, aber ich war einfach so misstrauisch... Paps, erklär mir das alles, ich weiß gar nicht, was hier abgeht...“, entgegnete sie stammelnd und mit erregter Stimme.
 
„Her je. Jolanda, dafür ist jetzt keine Zeit. Komm mit, wir müssen zum Auto!“
 
Alle drei zusammen gingen eilenden Schrittes auf den Parkplatz hinter dem Haus, stiegen in den Niva und preschten mit durchdrehenden Reifen davon. Auf der Fahrt unterhielten sich Gernot und Steve weiter. Jolanda wurde keine Beachtung geschenkt, ihr Vater meinte nur, sie solle ruhig sein und nachher auf gar keinen Fall aus dem Auto steigen.
 
Steve wendet sich, während er beim Abbiegen viel Gummi auf der Straße lässt, mit seinem Blick immer wieder zu Gernot: „Es scheint tatsächlich sogar noch mehr hinter dieser Geschichte zu stecken. Als wir es damals versehentlich in die Finger bekamen, zeigte es nur bei Dir Wirkung. Du alterst halt nicht mehr so schnell. Bei Joe war es schon anders – ich habe übrigens vor zwei Wochen einen Brief von ihm erhalten, er käme bald wieder in die Gegend, weil er eine neue Spur hätte. Wenn nun die beiden Unbekannten vielleicht eine neue Form des Elixiers eingenommen haben, wer weiß, wozu das dann führt??“, sprach er sorgenvoll.

Gernot meinte nur: „Fahr schneller, die Party scheint schon in vollem Gang zu sein!“, während er in eine kleine Schatulle blickte, die er auf seinem Schoß hielt.

Und just als Steve den unter Schmerzen schreienden Niva um die letzte Kreuzung vor ihrem Ziel körnerte, sahen sie noch einen unauffälligen Hummer wenden, kurz stoppen und dann mit lautem Gebrüll die Straße hineinschießen.
Steve holte alles aus seinem Niva heraus, die letzten Meter bis zur freien Sicht in die nächste Straße wurden mit beeindruckender Geschwindigkeit zurückgelegt und als sie sehen konnten, was vor ihnen lag, war eine klare Trennung von realer Welt und Hirngespinst nicht mehr recht möglich...

Inmitten der Straße lag ein schimmerndes Nebelfeld, in welches der Hummer in wenigen Momenten hineinzurasen im Begriff war. Direkt in dem Nebelfeld konnte man die Konturen eines Monsters ausmachen, ein wenig daneben stand ein gefühlter Riese, der Hummer hielt drauf zu und am Rand, in einem Hauseingang stand ein seltsames Ledermännchen und rieb sich die Hände...
 

Joe, um Gottes Willen oder Unwillen, so wird das nichts, fürchtete Steve Ó Cathasaigh um seinen Schützling. Doch zu spät...

Der geneigte Leser wird seine Schwierigkeiten haben, dem Geschehen zu folgen; geschweige denn, das tatsächliche Gewicht dieser Szenerie zu verstehen. Ganz anders erging es Steve und Gernot.
Beide wussten genau: Diese beiden Übermenschen, die nicht so recht zu erkennen waren im Nebelfeld – das waren zurzeit die unbehelligten Herrscher der Kräfte, nur dass sie es nicht wussten. Joe ahnte zwar ähnliches, dachte aber, er könne es ändern, indem er sie einfach über den Haufen brettert. Das kleine Ledermännchen wartete auf den Zeitpunkt, da es endlich wieder seinen alten Platz einnehmen konnte. Es sucht auch den Baum der Erkenntnis. Es hat ihn sogar gepflanzt, berichten die alten Quellen. Doch es wurde verwiesen, weil es sich an ihm vergreifen wollte.

Steve stoppte den Niva, sprang mit Gernot heraus Jolanda sprang flugs hinterher und alle betrachten das unwirkliche Geschehen inmitten der unwirklichen Szenerie inmitten der unwirklichen Erlebnisse, die hier erzählt werden...
Jolanda hörte ihren Großvater (wenn er das denn wirklich war? was ist hier eigentlich los?) irgendetwas in Richtung des Spektakels, ja, sie würde fast sagen, beten, von dem sie nur die letzten Worte verstand...: „...und akzeptier, es liegt nur bei dir...“

[weiter mit Teil 21]

 

 

 

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