Teil 21

Als ExHeinzer Joe Jackson wahrnahm, man könnte in diesem Fall eher von einer Art Witterung sprechen, denn Joe näherte sich ihm von Hinten mit der größten Kanone in seiner riesigen Hand, die man für Geld kaufen kann, drehte ExHeinzer ruckartig seinen Kopf in Joes Richtung und sprang mit einem riesigen Satz auf ihn zu.
Joe riss die Kanone hoch und feuerte los. Doch sämtliche Geschosse glitten förmlich an Heinzers Körper ab und wurden lediglich am Selbigen von ihrer Flugbahn abgelenkt. Leider ist es mir nicht möglich mit den uns zur Verfügung stehenden Worten, Joes Gesichtsausdruck treffend zu beschreiben. Ich versuche es aufgrund dessen gar nicht erst und benutze den leidenschaftslosen Ausdruck: pures Entsetzen. Dem geneigten Leser möchte ich an dieser Stelle empfehlen, sich vorzustellen, wie man selbst reagieren würde, wenn man mit einer wahnwitzigen Kanone, die man kaum hoch bekommt auf einen Irren ballert, der einem mit rot leuchtenden Augen auf allen Vieren entgegen springt und an dem die abgefeuerten Mega-Geschosse lediglich abgleiten…
Joes Glück war, dass er kein zögerlicher Mensch war, er erholte sich vom Schock innerhalb Bruchteilen von Sekunden, warf seine Monsterkanone weg und sprintete zu seinem Hummer, der immer noch mit laufendem Motor und offener Fahrertür hinter ihm stand. Gerade als er mit durchdrehenden Reifen die Bühne verließ, hatte Heinzer die ehemalige Parkposition des Hummer erreicht und Joe somit extrem knapp verfehlt. Auf eine Verfolgungsjagt ließ sich Heinzer nicht ein, denn selbst mit seiner speziellen Fortbewegungsart, sprunghaft auf allen vieren mit sonderbar durchgedrücktem Rücken, so dass es für Außenstehende wie eine Federbewegung aus dem Rückrad und sehr fremdartig wirkte, hätte er den dahinrasenden WagenfürPersonenminderwertigerGenitalien nicht einholen können. Heinzer sah ihm schnaubend nach, als sein Kumpel wieder neben ihm auftauchte und sich unter Schmerzen windend beide Hände zwischen die Beine presste. (Eigentlich hätte der Hummer momentan ihm gehören müssen – aber so ist das Leben).
Während die Beiden so dastanden, der Eine mehr, der Andere weniger, umwehte sie plötzlich ein sehr dichter Nebel, welcher nicht weiß, sondern in leichten Rot- und Gelbtönen aus sich selbst heraus zu schimmern schien. Heinzer und sein Kumpel sahen sich irritiert um und beide nahmen eine aufrechte Haltung ein, während sich die Schwaden immer mehr verdichteten. Es kam ihnen nicht nur so vor, als würden sie trotz des Sturms und des Regens von den Schwaden umkreist. Diese trotzten dem Sturm, als wäre er gar nicht existent. Als beide vollkommen vom Nebel eingeschlossen waren bemerkten sie, dass gar nicht der Nebel leuchtete, sondern der Boden unter ihnen. Und mit dem Nebel stieg noch etwas auf. Etwas viel Gewaltigeres. Zuerst hatten die Beiden es gar nicht bemerkt, da die äußeren Umstände sie dermaßen abgelenkt hatten, dass sie gar nicht mehr auf ihre eigenen Körper geachtet haben. Aber seit der Nebel sie komplett eingeschlossen hat, bemerkten sie eine Art Kraft, oder besser Energie, die sie vom nun deutlich leuchtenden Boden überkam. Es zog in ihre Füße, dann ihre Beine kribbelnd empor und als es die Gehänge erreichte, schrie Heinzers Kumpel auf, als hätte eine unbekannte Macht den rostigen Löffel beiseite gelegt und angefangen mit einer glühenden Zange die Nussknacker Suite auf einem ganz besonderen Instrument zu spielen. Während die Schreie den Scheideweg in einen lauteren und einen leiseren Teil trennten, begannen unsere beiden Freunde ihr Äußeres erheblich zu verändern. Heinzers Haut platze überall auf, da seine plötzlich extrem wachsende Muskulatur nicht mehr in seinen Körper passte. Die nun außerhalb des Körpers immer weiter wachsenden Muskeln bildeten an ihrer Oberfläche eine Art Kruste, die immer dann wieder einriss, wenn ein weiterer Muskelschub entstand. Heinzer stand zuckend auf der Stelle und sah sich verwundert selber an. Er schien entweder keine Schmerzen mehr zu spüren oder der Prozess verursachte bei ihm keine. Jedenfalls ließ er keinen Laut über die stark geschwollenen Lippen, während eine Welle nach der anderen seinen Körper durchschoss. Im Gegensatz zu seinem Kumpel, der offenbar gar nicht mitbekam, was mit ihm geschah. Der war mit schreien beschäftigt, während er immer größer wurde. Dies liest sich leicht dahin, aber es war für diejenigen wie mir, die diesen Verwandlungen beiwohnten, schier unerträglich! Ich höre noch heute die unheimlichen Geräusche aufreißender und platzender Haut von Heinzer und das Knacken und Krachen der Knochen seines Kumpels, die immer wieder zusammen wuchsen, aber mit dem Wachstum im Ganzen nicht mitkamen und unter der enormen Zugbelastungen barsten.
Auf einmal war es seltsam ruhig. Kein Sturm, kein Regen, nicht mal ein laues Lüftchen blies. Von einer Sekunde auf die Andere herrschte absolute Stille, die fast körperlich schmerzte.
Da kam ein sehr betagter Lada Niva, das genaue Gegenteil eines Hummer, um die Ecke, blieb mit quietschenden Reifen stehen und drei Personen sprangen raus. Fast zeitgleich bog der uns wohl bekannter Hummer mit Joe Jackson am Steuer in den Scheideweg ein und blieb kurz stehen. Aus seiner überdimensionierten Audioanlage schallte durch die offenen Fenster: „…tu was dir gefällt…“ während er den Motor aufheulen lies und auf unsere nun sehr veränderten Freunde in der Nebelwolke zuraste, aus der man mit Auftauchen des Hummer ein beängstigendes Brummen, Fauchen und Knurren wahrnehmen konnte wenn man nicht, wie Joe, gerade mit Musik von B.I.S.T. beschallt würde…

[weiter mit Teil 22]

 

 

 

Bist Du B.I.S.T. dann bist Du B.I.S.T.

Ein kostenloses Onlinebuch von B.I.S.T.