Teil 3 - von Mr. Lame

… „ich bin ein fieser Trunk in einer verdammt alten Flasche“, antwortete mir der bernsteinfarbene Saft lautlos. „Wer kann denn da widerstehen“, dachte ich noch und bestellte mutig eine Portion für mich und natürlich auch eine für Heinz beim offensichtlich heftig verlausten Wirt. Erst viele Stunden später hatte ich dann kapiert, dass der Wirt gar nicht der Wirt war und kurze Zeit nach dieser Erkenntnis gingen mir auch die Lichter aus. Allerdings hat wohl niemanden in dem Laden gestört, dass der Typ mir und Heinz reichlich davon eingeschenkt hat. Bin überzeugt, dass wir dem Inhalt der verdammten Flasche den Gar ausgemacht haben. Ich will auch gar nicht mehr wissen, was sich da ursprünglich in der Flasche befand und wenig später in unseren Adern Amok lief. Mein jetziger Zustand spricht auf jeden Fall dafür, dass das Zeug entweder umgekippt, verdorben, giftig, nicht zur oralen Einnahme oder alles zusammen war. Bin mir sicher, dass da immer noch Restsuppe des Wirkstoffs in meinem Helm pocht... Schlimmes Zeug, soviel ist sicher.

Super war auf jeden Fall die Hausband des Ladens! Gleich nach dem ersten Schluck des Mördergesöffs gingen die Lichter aus. Nicht meine, sondern die des Ladens. Spot an, für eine wirklich abgefahrene Partyband. Möglicher Weise kann ich mich auch nur nicht mehr an den Geschmack des Tropfens erinnern, weil mich bei dessen erster Berührung mit meinen Synapsen die Band sofort mächtig mitriss. Der Name der Band steht immer noch in riesengroßen Lettern vor meinem geistigen Auge: “B.I.S.T.“ Keine Ahnung wofür die Abkürzung stehen soll aber die haben mal mächtig Spaß gemacht! Dabei fällt mir ein, wo ist Heinz eigentlich geblieben? Das Letzte woran ich mich erinnern kann ist, das er zuckend im Strobolicht neben mir zuckte. Wir waren alle ordentlich am Zappeln und der Schweiß floss in Strömen.

Eine weitere Frage beschäftigt mich. Wie bin ich überhaupt in die Vorlesung gekommen? Warum bin ich nicht zu Hause, leide im Bett und lecke meine Wunden. Was mache ich hier, denke ich so, während ich mich an den beschissen Arschlöchern vorbeischiebe, die mich zum Teil belustigt, zum Teil angeekelt und mit überheblichen, runtergezogenen Mundwinkeln ansehen. Sie weichen zumindest schnell, und so komme ich vor den von mir bekotzten Kommilitonen raus und muss mir deren Elend nicht mehr mit ansehen. Ist ohnehin höchste Zeit ins Bett zu gehen, die Sonne steht schon verdammt hoch am Himmel. Heinz ruft bestimmt auch in Kürze an und hat Pläne gemacht. Der Arsch ist immer topfit, egal wann und wie der umgefallen ist, sobald der die Augen aufschlägt geht’s weiter. So war es früher und so ist es Heute. Schon komisch, wie jemand sich eben mal für ein paar Jahre ausklinken kann und dann genau dort weitermacht, wo er aufgehört hat. Ich gehe langsam auf dem Zahnfleisch, schließlich hab ich mich nicht jahrelang ausgeruht…

„Du BIST was du BIST“ geht mir durch den Kopf, als ich in die U-Bahn steige. Ganz genau, so sieht’s aus und in diesem Moment macht mein Handy Alarm. Während ich das Ding aus meiner Hose pule und mich frage, warum ich das Scheißding denn diesmal nicht auf meiner Gute-Nacht-Tour verloren habe, reicht ein Blick aufs Display um das Blut in meinen Adern gefrieren zu lassen: „Heinz“ ruft an…

[weiter mit Teil 4]

 

 

 

Bist Du B.I.S.T. dann bist Du B.I.S.T.

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