Teil 4 - von Mr. Blue

„Aldäääääää! War das geil gestern!, höre ich es aus der immerhin leicht angeknacksten Muschel schallen.

 „Na, gestern vielleicht aber heute war scheiße, Mann! Mir ist super übel, mein Schädel ist kurz vorm platzen und mein Arsch tut weh, als ob mir jemand diese scheiß Buddha-Pulle ins Rektum getreten hätte. Ich fühl mich echt verdammt beschissen, Keule! Apropos gestern: Was ist eigentlich passiert? Ich bin so ziemlich seit der ersten Hälfte der Band raus?“

Ich höre Heinz am anderen Ende leise lachen und hasse ihn dafür.

„Du kannst Dich echt an nichts erinnern? Ist ja der Hammer. Du hast doch noch diese Kleine angeschnackt, von der Du Vollgrätsche nicht sagen konntest, ob Du sie nun ganz nett oder total ätzend fandest. Du wolltest sie doch noch überraschen, indem Du heute zu ihrem Bibelseminar in der Uni  gehst.“

Überraschung gelungen, würde ich sagen…

„Und vor der Tür haben wir doch noch gesehen, wie dieser durchgeknallte Joe Jackson (nicht zu verwechseln mit dem Musiker [Anm. d. Red.] ) so nem Spinner die Arme und Beine gebrochen hat, nur um so ne 0815-Information zu bekommen.“

„Ach, so’n Quatsch! Wer macht denn so was?“

„Wenn ich’s Dir sage, Flachzange! Frag doch Flo, der war schließlich auch dabei.“

„ Und? Hat Joe seine Info bekommen?“

„Aldä, das war uns doch mal scheiß egal! Wir hatten auf jeden Fall keinen Bock, auch noch so bedient zu werden. Das is ma sicher! Kannst Du Dich denn wirklich an gar nichts mehr erinnern?“

Ich fange zum wiederholten Male an diesem Tag an zu grübeln, als hinge mein Leben davon ab, aber bis auf wenige Bilder, die wie Blitzlichtfotografien in einem komplett dunklen Raum in meinem Kopf wüten, als ob die Roten Khmer in meiner Birne reinen Tisch machen wollten, fällt mir nicht viel ein.

„Weißte was, Du nimmersattes Kollegenschwein? Ich mach mich mal auf den Weg zu Dir und Du erzählst mir dann mal gaaaaaaaaanz in Ruhe beim Konterbierchen was denn da nun alles abging am gestrigen Abend. Was hälst Du davon?“

Am freudigen Glucksen und Schmatzen ist mir schon klar, wie die Antwort ausfallen wird, aber ich wäre in diesem Moment auch weder verbal noch konditionell in der Lage/Stimmung mich auf eine Diskussion über Weicheiertum in der mitteleuropäischen Studentenschaft mit Heinz einzulassen. Und darauf wäre es hinausgelaufen, wenn ich nicht die Flucht nach vorn angetreten hätte.

Nachdem er also freudig eingestimmt und mir seinen Aufenthaltsort verraten hat, mache ich mich auf den Weg zur U-Bahn. Langsam kommen mir Erinnerungen an Fäkalien und Spucke, die keiner weggemacht hat… Hilft mir aber auch nicht weiter.

Dann ist es soweit! Nur noch eine Station und wenige Meter zu Fuß bis ich wieder auf den alten Heinzer treffe. Doch da spricht mich der Typ neben mir an: „Hi, ich bin Joe, kann ich Dir mal ne Frage stellen?“

[weiter mit Teil 5]

 

 

 

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