Teil 6 - von Mr. Lame

Was war da eigentlich los? … aber Moment, ich muss erst Mal pinkeln… … …so, da bin ich wieder. Die Kameraden sind scheinbar momentan reichlich durch und immer gut an der Pulle unterwegs. Das war nicht immer so.

Früher, als sie noch klein waren, und ich meine so richtig klein, haben die Beiden im Kirchenchor gesungen und alten Damen über die Straße geholfen. Heute wünschen sich dieselben Damen beim Anblick der nie unter anderthalb Promille bewegungsfähigen Vollspacken, sie könnten dieselben über ihr Deltarad legen und dem guten alten, schon seit Jahren im Wandschrank vor sich hin stehenden Gehstock eine neue Aufgabe auf dem Arsch der Beiden zuweisen. Aber wie das immer so ist, ohne Deltarad „geht“ nichts mehr, selbst der Gehstock reicht seit Jahren schon nicht mehr zur Unterstützung der Fortbewegung aus und so bleibt das Ganze ein süßer kleiner Traum.

Ja, was soll ich sagen, die Beiden Spaßmaschinen wissen gar nicht was ihnen entgeht, als sie angeschlagen vor ihrer immer noch geschlossenen Haus und Hof Kneipe „Zur Kimme“ sitzen und dem wilden Treiben der Deltraradlerinnen zusehen.

Eine Frage wird wohl einige von Euch beschäftigen: Was war da gestern Nacht los? Ich könnte es Euch natürlich einfach erzählen, aber wo wäre da der Witz? Interessanter Weise ist die Laune von Heinz innerhalb kürzester Zeit deutlich abgekühlt. Das lag nicht nur daran, dass er feststellen musste, dass die Kimme noch geschlossen ist, denn irgendwie hat er das schließlich gewusst und das sich dieser unhaltbare Zustand in Kürze ändern wird, ist auch klar. Was ihn richtig bewegt ist eine Begegnung mit der letzten Nacht.

Die Buslinie, welche den guten Joe beförderte, führt direkt an der Kimme vorbei. Heinz hatte sich in voller Vorfreude auf die kommenden Stunden bequem auf der Raucherbank neben dem Eingang niedergelassen, derweil der unter anderen mit Joe gefüllte Bus langsam an ihm vorbeizog. Das Blut gefror in seinen Adern, als er durch die Scheibe der hinteren Tür in den Bus sah. „Der Joe“ stand dort in seiner ganzer Pracht und ich muss schon sagen, eine imposante Gestallt. Da wurde scheinbar viel Geld in den Aufbau von Muskulatur investiert, was allerdings die Visage nicht attraktiver gemacht hat. Und genau hier lag das Problem. Mit hasserfülltem Blick fixierte Mr. Anabolika den armen Heinzer und nicht nur das. Die mit einem seiner überdurchschnittlich großen Zeigefinger angedeutete Geste der Durchtrennung seiner Kehle, vervollständigte das Bild. Da saß der Heinzer nun auf der Bank, konnte den Blick nicht vom vorbeifahrenden Bus abwenden und sah so lange hinter ihm her, bis er an der nächsten Kreuzung links abbog.

Jetzt sitzt einer aber mal schön in der Scheiße würde ich sagen. Auch jetzt noch, in trauter Zweisamkeit beim Kontra-Astra, geht sein Puls auf ungesund hohem Niveau. Er war sich so sicher, dass Joe nichts mitbekommen hat und sie rechtzeitig abgehauen sind. Sieht so aus, als hätte das mal nicht geklappt. Und alles nur weil Kollege Schnürschuh neben ihm Gestern dermaßen heftig dem Scheißzeug vom „iss ja gar nicht der Wirt“ zugesprochen hat, dass mit ihm gar nichts mehr ging. Wie konnte der das bloß runterkriegen? Scheiße! Joe hat ihn offensichtlich doch noch gesehen, als er seinen Kumpel, der jetzt mit leicht angeschlagenem Auftreten neben ihm sitzt, die Straße entlang geschleppt hat. Viele weitere Erinnerungen an den gestrigen Abend kreisen durch sein Hirn als er von rechts hört: “Prost, Dreck muss weg. Scheiße, ich kann mich an nichts Konkretes von Gestern erinnern. Verdammt, aber weißt Du wen ich eben im Bus getroffen habe…?“

[weiter mit Teil 7]

 

 

 

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