Teil 17

In der ungeheuer schlecht gelüfteten, feuchten, verschlonzten Räumlichkeit, die eher an die Umkleideräume von Hoffenheim vor der unerwarteten finanziellen Unterstützungen erinnern als an die jetzigen, angekommen, wartet Steve Ó Cathasaigh gar nicht erst das Angebot ab, sich doch bitte zu setzen, sondern ergreift gleich die Initiative:

„Liebe Freunde, sicherlich seid ihr euch darüber im Klaren, dass ich nicht gerade begeistert bin, mich hier in dieser Runde zu befinden. Nur, damit das geklärt ist: Ich werde mich an nichts beteiligen, ich werde euch nicht beitreten und auch sonst nichts von Eurem Kodex achten. Es geht doch sicher um den Baum, oder?“
 
Die Teilnehmer dieser obskuren Versammlung befinden sich allesamt in einem Halbschatten, sodass kein Gesicht wirklich zu erkennen ist. Aber Steve Ó Cathasaigh ist sich einiger Identitäten bewusst. Die meisten sind mittlerweile schon Söhne seiner früheren, naja, „Kollegen“.
Keiner von ihnen reagiert auf die Worte des Hinzugerufenen. Es tritt ein weiterer Mann ein, der eine Kiste mit sich trägt, die er sodann auf den runden Steinblock in der Mitte der Runde stellt. klick, klick, die beiden Scharniere sind geöffnet und Steve O´Cathasiagh wird gebeten, den Inhalt in Augenschein zu nehmen. Er bewegt sich ruhig und ein wenig zögernd – obschon er relativ erfolgreich seine nun aufgekommene Unsicherheit versteckt – auf die Kiste zu und blickt hinein.
 
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Nach zwei Stunden endlosen Wartens hört Jolanda endlich das Klingeln der kleinen Türglocke in Onkel Gernots Antiquariat. Sie wusste sofort, dass es ihr Vater ist; Kunden und Freunde gibt es für den kauzigen Gernot nämlich nicht.
Sie springt auf und rennt ihrem Vater durch die vollgestellten Räume und Gänge entgegen, schmeißt sich in seine Arme und drückt ihn.
 
„Oh Mann, Dad. Ich habe mir solche Gedanken gemacht. Was war denn los? Du musst mir alles erzählen!“
 
„Jolanda, beruhige dich, es ist alles in Ordnung.“
 
Doch Jolanda entging es nicht, dass die Stimme ihres Vaters angespannt und gepresst war.
 
„Lass mich mal kurz mit Onkel Gernot reden, Jolanda. Es dauert nur einen Moment.“
 
Jolanda ließ ihren Vater zweifelbehaftet gehen und blickte ihm hinterher.
Eigentlich hört sie auf ihren Vater und ist sich immer sicher, dass er ihr alles erzählen würde; doch heute schleicht sie hinterher und versucht, den Worten zu lauschen, die Onkel und Vater nun miteinander wechseln sollten.
 
„Gernot, es gibt wirkliche Neuigkeiten. Das Elixier ist aufgetaucht und wurde auch schon gefunden. Zumindest ein Teil davon. Sie haben es dieses Mal als Spirituose getarnt und ein Teil der Kiste ist in den normalen Verkauf geraten.“
 
„Ach du, herr je, mein, verdammt noch…“ Gernot war vollkommen außer sich, regelrecht paralysiert. Ó Cathasaigh bemüht sich, ihn zu beruhigen, doch er sollte noch erheblich erschreckendere Nachrichten für seinen Vater (!) haben.
 
„Joe ist auch schon auf dem Spielfeld aufgetaucht und jagt die armen Würste, die sich das Elixier gekauft haben. Scheinbar haben sie es schon getrunken. Wir müssen ihm zuvorkommen, sonst haben wir diesmal endgültig das Nachsehen…
 
[weiter mit Teil 18]
 
 
 
 

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