Teil 13

Ich renne und renne und renne… Tausende Gedanken schießen mir durch den Kopf, aber ich bin nicht in der Lage auch nur eine dieser Erinnerungen festzuhalten. Mir kommt es zunehmend so vor, als ob ich mit 50 Km/h oder mehr laufe. Und wenn ich mich umsehe und meine Geschwindigkeit mit der der auf der Straße fahrenden Autos vergleiche…Verdammt! Ich bin wirklich unglaublich flott zu Fuß!

Endlich komme ich bei meiner Wohnung an und lass mich einfach auf mein ungemachtes Bett fallen. Und da beginnt es erneut:

Es ist ein pickendes Kribbeln, welches ich gleichzeitig an der Haut meines gesamten Körpers spüre. Erst ist es noch gut zu ertragen, steigert sich aber rasant zu einem unerträglichen Zerreißschmerz. Während ich mit ansteigender Lautstärke zu schreien beginne, sehe ich auf meine Hände und Unterarme und unterbreche mein Schreien für eine Schrecksekunde, um dann mit voller Inbrunst und panikerfüllter Stimme zu Quieken!

Meine Haut beginnt langsam aber stetig flächendeckend aufzureißen. Aus den entstehenden blutenden Wunden treten winzige Spinnentiere hervor, die mit ihren verhältnismäßig riesigen Beißwerkzeugen meine Haut Stück für Stück zerfetzten. Meine inneren Organe blähen sich auf und schmerzen, als ob Lava durch sie hindurch flöße. Mein Pullover reißt mit samt meiner Bauchdecke auf und der brennende Sud aus Gedärmen und Fleischbrocken ergießt sich zwischen meinen Beinen auf der fleckigen Matratze.

In diesem Moment ist der Schmerz der Art stark angeschwollen, dass ich weiß: JETZT STERBE ICH!

Und plötzlich: Stille!!!

Alles ist auf einmal ganz ruhig. Mein Körper ist, abgesehen von meinen Haaren, wieder völlig unversehrt. Kein Geräusch, kein Herzschlag, keine Schmerzen, nur das gleichmäßige Rauschen meines Ein- und Ausatmens. Und als ich mir gerade vorzustellen beginne, ich sei Darth Vader, sehe ich ihn vor mir aus einem Kreis aus Licht erscheinen. Doch als ich ihn mit einem ungläubigen:“ Darth?“ begrüße, sehe ich, dass meine Assoziation mit meiner Atmung und dem Effekt zusammenhängen musste, das Personen (wie auch Gegenstände) die aus dem Licht geschritten kommen immer schwarz wirken. Ich sinniere noch ein wenig über Farben und Physik, bis sich mir die Gestalt in voller Gänze offenbart.

Es ist ein merkwürdig transzendentes Wesen, das in der einen Sekunde männlich, dann weiblich wirkt, mal dick und mal dünn erscheint und auch in der Wahl der Gattungen scheint mir dieser Spießgeselle gänzlich unentschlossen. Das ist mir aber relativ egal, da ich immer noch genieße, dass die unerträglichen Schmerzen aufgehört haben, und wenn ich das ihm verdanke ist es mir scheiß egal, wer, was oder wozu er oder sie ist.

 „Du hast eine große Dummheit begangen!“, sagt das Wesen mit einer sanften aber durchdringenden Stimme. „Du hast vom Elixier der Erkenntnis genossen, was auch zu deiner Läuterung geführt hat. All deine Schlechtigkeiten sind aus Dir heraus gebrannt, weil Du dich im Herzen für das Gute entschieden hast.“

Wovon redet dieses Viech da bloß? Von Genießen kann doch nun in Bezug auf die letzten 24 Stunden wirklich nicht die Rede sein. Und was zum Henker ist das Elixier der Erkenntnis? Während ich mir diese Fragen stelle fängt das Teil auch schon wieder an zu brabbeln: „Du hast große Macht und dadurch viel Verantwortung. Das Elixier stammt aus dem Garten Eden und es war niemals für die Menschen gedacht, da diese zu schwach sind, es zu beherrschen. Es beherrscht sie. Und es kann sich zum Guten und zum Bösen ausrichten. Mal so und mal so. Noch nie hat es ein Mensch geschafft es wahrlich zu kontrollieren. Du musst es wieder aus Dir herauslösen, sonst wird es Dich verändern und versklaven! Und Du bist nicht der Einzige der davon genoss, wenngleich Du eindeutig mehr von der Brühe geschluckt hast. Du musst auch ihm helfen und ihr müsst zum Baum der Erkenntnis, um wieder frei zu sein!“

 Plötzlich wurde aus dem Lichtkreis ein gleißendes Lichtbündel und dann war alles dunkel.

 „Verdammte Scheiße! Was war das denn für ein Flash? Ich muss zu Heinzer!!!“

Mit Haarfetzen, die nur noch entfernt an so Etwas wie eine Frisur erinnern und aufgerissenem Pullover plus T-Shirt springe ich auf und mach mich auf den Weg zu Heinz…

[weiter mit Teil 14]

 

 

 

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